Das städtische Gärtnern, auch als Urban Gardening bekannt, erlebt seit Jahren eine Renaissance. In vielen Städten gibt es private Initiativen ebenso wie staatlich geförderte Gemeinschaftsgärten und Nachbarschafts- oder interkulturelle Gärten, die gleichzeitig als Treffpunkte für Menschen eines Stadtviertels dienen und diese über das gemeinsame Gärtnern zusammenbringen. Bewirtschaftet werden in dieser Form des Gärtnerns kleinere Flächen und der Anbau von essbaren Pflanzen erfolgt zur Selbstversorgung beziehungsweise für eine kleine Gemeinschaft. Beim Urban Farming geht es hingegen darum, die Landwirtschaft in die Städte zu holen, und im besten Fall die Bewohner*innen einer Stadt mit den Erträgen ernähren zu können. Der Wunsch nach lokaler Herkunft von Lebensmitteln und städtischer Lebensmittelautarkie, aber auch die zunehmende Verknappung von Anbauflächen, führen dazu, dass überall auf der Welt Urban Farming Projekte entstehen. Mehr und mehr davon entstehen auch als Vertical Farming, bei dem die Produktion in die Höhe, zumeist in Gewächshäusern (Indoor-Vertical-Farming), stattfindet. Dadurch kann wesentlich mehr angebaut werden, als auf der vergleichbaren Grundfläche auf dem Boden.
Damit Urban Farming nachhaltig wird und zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung beiträgt, ist es von besonderer Bedeutung geschlossene Kreisläufe sämtlicher vorhandener Ressourcen aufzubauen und nachhaltig mit den Ressourcen umzugehen. Das ROOF WATER-FARM-Konzept unserer Innovatorinnen Dr’in Grit Bürgow und Dr’in Anja Steglich setzt genau hier an. Es erweitert die Urbane Landschaft und das Urbane Gärtnern um zwei weitere Dimensionen: Einerseits kommt die Fischproduktion hinzu, andererseits ergibt sich die Verknüpfung mit städtischen Wasser-Infrastruktursystemen durch die Nutzung von biologisch gereinigtem Grauwasser (Wasser aus Duschen, Badewannen, Waschbecken und Küchen). Mehr über das innovative Projekt und die Vision einer nachhaltigen Kreislaufstadt erfahren Sie im Interview.