Mobilität – Mit Innovationen die Verkehrswende gestalten

12. Februar 2024

Foto von einer stark befahrenen Straße

Eine Verkehrswende, die weniger Autos, mehr Platz für Fahrräder und einen erschwinglichen und flächendeckenden öffentlichen Nahverkehr fordert, ist dringend notwendig. Um den Verkehrssektor nachhaltig zu gestalten und die negativen Auswirkungen auf das Klima, unsere Umwelt und uns selbst zu reduzieren. Noch sieht die Realität anders aus: In Deutschland gibt es heute mehr Autos als je zuvor.

Wie können wir den Herausforderungen im Verkehrssektor begegnen? In diesem Fokusthema stellen wir innovative Ansätze vor, die unser Mobilitätssystem effizient, nachhaltig und bedarfsgerecht gestalten.

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Mobilitätswende: Wie wir uns in Zukunft bewegen  

Mobilität und Erreichbarkeit sind entscheidend. Für gesellschaftliche Teilhabe, wirtschaftlichen Austausch, Beschäftigung und Wohlstand. Doch unser derzeitiges Verkehrssystem funktioniert nicht ideal und hat negative Auswirkungen: auf das Klima, die Umwelt, unsere Gesundheit und Lebensqualität. Während die Treibhausgasemissionen in Deutschland seit 1990 deutlich gesunken sind, gibt es im Verkehrssektor kaum Verbesserungen (deutschlandfunk.de/verkehr-klima). Sowohl der Straßengüterverkehr als auch der motorisierte Individualverkehr wachsen stetig. Die Folgen sind Luftverschmutzung, Atemwegserkrankungen, Verkehrsunfälle, Staus, Lärm und Stress.

In unseren Städten stehen wir vor einem steigenden Verkehrsaufkommen, mehr Unfällen, Umweltverschmutzung und der Notwendigkeit einer nachhaltigen Entwicklung. In ländlichen Gebieten ist der öffentliche Verkehr oft unzureichend ausgebaut und die Abhängigkeit vom Auto hoch. Um diesen Problemen zu begegnen, sind innovative Lösungen gefragt. Lösungen, die unsere Art der Fortbewegung und unser Verständnis von Mobilität verändern.

Wir brauchen eine Mobilitätswende. Eine Strategie, um unser Verkehrssystem energieeffizient, klimaneutral und nachhaltig zu gestalten. Und gleichzeitig attraktiv zu halten. Diese Mobilitätswende erfordert ein gesellschaftliches, technologisches und politisches Umdenken.

Den öffentlichen Personenverkehr ausbauen und verbessern 

Verspätungen, Ausfälle, Streik, überfüllte Züge und Busse. Nah- und Fernverkehr haben im Allgemeinen einen schlechten Ruf. Dabei bringen Busse und Bahnen jährlich mehrere Milliarden Menschen von A nach B (statista.com/oeffentlicher-personenverkehr-in-deutschland). Und zwar umweltfreundlich, kostengünstig und ja, meist auch zuverlässig.

Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und des Fernverkehrs ist ein zentraler Baustein der Mobilitätswende. Denn die Nutzung der Bahn ist deutlich umweltfreundlicher als Autofahrten oder Inlandsflüge: Laut Umweltbundesamt sind Bahn und Bus viermal klimafreundlicher als das Auto und zwölfmal klimafreundlicher als das Flugzeug (umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag).

Um die Bahn attraktiver und leistungsfähiger zu machen, sind bestimmte Maßnahmen notwendig. Dazu gehören die Erhöhung der Taktfrequenz, die Elektrifizierung der Strecken, die Digitalisierung der Signaltechnik, die Verbesserung der Zugänglichkeit, die Senkung der Fahrpreise oder die Schaffung eines landesweiten Tarifsystems. Auf dem Weg zur Mobilitätswende steigt der Bedarf an Weiterbildungsangeboten im öffentlichen Nahverkehr. Mit NetÖV hat Stefanie Menke eine innovative Weiterbildungsplattform für ÖPNV-Beschäftigte entwickelt, um einem Mangel vorzubeugen und auf die Streuung unterschiedlicher Angebote zu reagieren.

Mit diesen Schritten kann die Bahn zu einem zukunftsfähigen, komfortablen und nachhaltigen Verkehrsmittel werden, das den Bedürfnissen der Fahrgäst*innen und einer modernen Gesellschaft gerecht wird. Mehr dazu erfahren Sie im Interview mit Stefanie Menke.

Glücklicherweise sind einige Maßnahmen bereits auf den Weg gebracht oder umgesetzt. So gibt es seit 2023 das Deutschlandticket, ein günstiges, bundesweit gültiges Monatsticket für den öffentlichen Nahverkehr und ein Vorläufer eines landesweiten Tarifsystems.

Einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung des öffentlichen Nahverkehrs leistet Julia Kuhfuß mit ihrem innovativen Projekt Lightgate. Lightgate bietet der Bahnbranche einen digitalen Standard zur Auslastungserfassung. Damit können Fahrgastströme intelligent gesteuert werden - ein großer Vorteil für Bahnfahrende, die sich schon lange Informationen über die Auslastung von Zügen wünschen.

Foto von einer Hamburger S-Bahn und einer Digitalanzeige über die Auslastung des Zuges

Praktisch: Nutzende der Hamburger S-Bahn können den Digitalanzeigen seit 2023 auch die Auslastung einfahrender Züge entnehmen. © Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben 

Die Fahrradinfrastruktur stärken und sicherer machen  

Die Stärkung der Fahrradinfrastruktur ist ein weiterer wichtiger Baustein der Mobilitätswende. Das Fahrrad liegt in Deutschland im Trend und wird von mehr als 80 Prozent der Bevölkerung genutzt (bmdv.bund.de/Fahrradverkehr). Trotzdem ist es nicht das beliebteste Verkehrsmittel der Deutschen. Das liegt primär an der verbesserungswürdigen Radverkehrsinfrastruktur und am mangelnden Sicherheitsgefühl als Teilnehmende*r im Straßenverkehr (bmdv.bund.de/fahrradmonitor).

Die Attraktivität des Radverkehrs könnte deutlich gesteigert werden: durch die Ausweisung von Fahrradstraßen, den Ausbau von Radwegen und Radschnellwegen, sichere Abstellanlagen, innovative Abbiege-Assistenzsysteme oder die Förderung von Lastenrädern.

Um die Fahrradinfrastruktur zu stärken und sicherer zu machen, sind innovative Ideen gefragt, die sowohl die Bedürfnisse der Radfahrenden als auch die Herausforderungen des Klimawandels berücksichtigen. Lelia König ist Gründerin und Erfinderin der innovativen DASHBIKE, der ersten datenschutzkonformen und rechtssicheren Sicherheitskamera für Radfahrer. Die dazugehörige Plattform DASHTRACK wertet anonymisierte Sensordaten aus und zeigt Stärken und Schwächen der städtischen Fahrradinfrastruktur auf. Im Videoporträt erklärt König, wie ihre Innovation das Radfahren im Straßenverkehr sicherer macht.

Auch Antonia Berndt leistet einen Beitrag zu mehr Sicherheit auf dem Rad. Sie entwickelt Warnwesten in verschiedenen Größen, bunten Farben und aus nachhaltiger Produktion, um die Sichtbarkeit im Straßenverkehr zu erhöhen und die Sicherheit zu verbessern. Was hinter dem innovativen Konzept steckt und worauf Berndt besonders stolz ist, erläutert sie im Videoporträt. Einen zusätzlichen Anreiz, das Rad als Fortbewegungsmittel zu nutzen, liefern auch die Fahrradfolien und -sticker von MOOXIBIKE. Die innovativen Folien werden von der Diplom-Designerin Bettina Wiedner entworfen und im Großraum Hamburg gedruckt und produziert.

Flexible und bedarfsgerechte Mobilitätslösungen 

Vom Flugtaxi über Sharing-Angebote bis hin zu On-Demand-Services. Die Erforschung und Entwicklung alternativer und innovativer Verkehrskonzepte spielt eine entscheidende Rolle, um die Mobilitätswende voranzutreiben. Mobilität muss neu gedacht werden, um ein zukunftsfähiges und nachhaltiges Verkehrssystem zu schaffen. Es ist auch wichtig, flexible und bedarfsorientierte Mobilitätslösungen anzubieten. Unternehmen können dazu einen entscheidenden Beitrag leisten.

Das innovative Konzept des Mobilitätsbudget von Sylvia Lier setzt genau hier an. Arbeitnehmende können je nach Bedarf und Situation verschiedene Mobilitätsprodukte und -dienstleistungen wie Bahn, öffentlichen Nahverkehr, Fahrrad oder Carsharing nutzen. Das Mobilitätsbudget steht den Beschäftigten monatlich zur freien Verfügung. Ein solches flexibles Mobilitätsangebot steigert die Mitarbeiterzufriedenheit, die Attraktivität der Arbeitgeber und unterstützt die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen.

Logistik: Nachhaltige Transportprozesse gestalten 

Abbildung eines autonomen und emissionsfreien Boots von Unleash Future Boats

Die autonomen und emissionsfreien Boote von Unleash Future Boats werden angetrieben von Brennstoffzellen und grünem Wasserstoff. © Unleash Future Boats

Mobilität betrifft nicht nur die Bewegung von Menschen, sondern auch von Gütern und Waren. Um den Transportprozess nachhaltig zu gestalten, sind emissionsfreie und ressourceneffiziente Lösungen gefragt. Ein innovatives Beispiel dafür ist das Start-up Unleash Future Boats von Stefanie A. Engelhard. Das Unternehmen entwickelt emissionsfreie Boote für eine nachhaltige Mobilität. Die autonomen Schiffe nutzen grünen Wasserstoff als Antrieb und können sowohl Personen als auch Güter transportieren. Durch eine digitale Vernetzung und Sensorik können sie sich optimal an die Verkehrsbedingungen anpassen und die Auslastung optimieren. Unleash Future Boats bietet eine zukunftsweisende Perspektive für Mobilität und Logistik auf dem Wasser.

Eine Verkehrswende ist dringend nötig. Und möglich. Entscheidend ist, dass Mobilität vielfältig gedacht und gestaltet wird. Denn die Nutzenden von Mobilitätslösungen sind divers und haben unterschiedliche Bedürfnisse. Es gibt viele Wege, Mobilität nachhaltig und effizient zu gestalten. Dafür setzen sich zahlreiche innovative Frauen mit ihrer Arbeit ein. Zu finden sind sie in der Datenbank der Plattform #InnovativeFrauen. Für die Sichtbarkeit von Frauen in der Mobilitätsbranche setzt sich auch Women in Visibility ein. Das Netzwerk bietet eine Plattform für Austausch, gemeinsame Projekte und Kooperationen.

Fokusthema
Mobilität – Mit Innovationen die Verkehrswende gestalten

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